Vor ein paar Tagen bin ich auf einer Wanderung im Bayrischen Wald einem pensionierten Lastwagenchauffeur mit Hund begegnet. Wir haben uns sehr nett und tief unterhalten. Er erzählte mir, dass er seit zwei Jahren im Bayrischen Wald wohne, wo es ihm ausgesprochen gut gefalle. Er habe zu sich gefunden. Er habe sich dadurch lieben gelernt, dass er all seine Stärken und Schwächen habe gelernt anzunehmen. Das hat mich sehr berührt und mich auf ein Vorurteil von mir aufmerksam gemacht. «Lastwagenchauffeure machen keine innere Arbeit»

Er erzählte mir auch, dass er sich schon immer sehr geärgert habe über Heuchler, und davon gebe es sehr viele. Früher seien die Menschen ehrlicher gewesen. Er gab mir auch Beispiele und meinte, ihm sei halt Wahrheit enorm wichtig, wohl schon immer. Ich habe es leider verpasst, zu fragen, ob das mit Erfahrungen in seiner Kindheit zu tun habe. Vielleicht hat seine Mutter mit ihm geschimpft, wenn er mal nicht ehrlich war. Es gibt viele Möglichkeiten, wie wir lernen, etwas an uns abzulehnen.

Ich habe ihn gefragt, ob ich meine Sichtweise mit ihm teilen dürfe, ob er offen sei, was er bejahte.

Ich weiß aus Erfahrung, dass alles, was uns im Außen begegnet an Menschen, ob es uns gefällt oder nicht, auch in unserem Bewusstsein, im Unbewussten zu finden ist. Dass er Heuchelei so stark ablehne, sei ein Zeichen dafür, dass er dies bei sich vehement ablehne und deshalb diese Seite an sich nicht kenne.

Da er mir erzählte, dass er zu Gott gefunden habe, habe ich ihm vorgeschlagen, dass er sich hinsetze, nach Innen schaue und Gott bitte ihm zu zeigen, wo er heuchlerisch und nicht authentisch sei. Wenn er diesen Teil gefunden, angenommen und sich verziehen habe, dann verspreche ich ihm, dass ihn die heuchlerischen Menschen nicht mehr ärgern werden.

Wenn wir ungeliebte Seiten in uns entdecken, heißt das nicht, dass wir sie ausleben müssen, nur sie annehmen als Teil von uns. Wenn wir das nicht tun, wirken sie im Unbewussten und machen sich auf irgendeine Weise bemerkbar, ohne dass wir es bemerken. Sehen tun es nur die anderen Menschen.

Mein Gesprächspartner schien das in sich aufzunehmen, aber ich weiß natürlich nicht, ob er den inneren Heuchler gesucht und gefunden hat.

Er erzählte mir auch, dass viele Menschen ihn nicht mit Namen ansprechen, was ihn tief verletze. Er fühle sich nicht gesehen, nicht erkannt. Ich spreche Menschen selten mit Namen an, gestand ich ihm. Namen seien für mich wie Etiketten, ich sähe den Menschen hinter dem Namen. Wenn er sich wohl in meiner Anwesenheit fühle, dann sei das ein Zeichen dafür, dass ich ihn sehr wohl sehe, spüre, annehme und respektiere.

Ich bin meinem Gesprächspartner nie mehr begegnet und weiß nicht, wie weit er sich meine Sichtweisen zu Herzen genommen hat.

Thema Bewusstsein

Ja, ich will auch alles was mir nicht passt weg haben, und wie!

Mit dieser Einstellung bin ich im Kampf mit mir. Und deshalb geht das gar nicht, wir verstärken das Muster höchstens.

Als Kinder lernen wir, wenn wir uns frei ausdrücken, etwas aus uns heraus machen «aus unserem wahren Selbst», dann wird uns gesagt, dass wir das nicht dürfen. So lernen wir, dass das schlecht ist, und dass wir es besser sein lassen, wenn wir von den Eltern angenommen werden möchten. Jedes Kind will von den Eltern geliebt werden, denn sein Überleben hängt von ihnen ab. Es kann noch nicht für sich selbst sorgen. Abgesehen davon liebt es seine Eltern über alles. Dies ist ein Beispiel wie wir konditioniert werden.

Eigentlich liegt hier der Ursprung des Verurteilens. Wir lernen was gut und böse, was recht oder falsch ist, wir übernehmen die Programmierungen, die von Generation zu Generation weiter gegeben wurden, über 100e, wenn nicht sogar 1000e von Jahren und die nichts mit unserem wahren Selbst zu tun haben.

Was muss ich tun um das weg zu haben was mir nicht passt?

Das war über Jahrzehnte das Ziel von uns und der Psychotherapie.

Wir lernten, dass wir etwas wegmachen, korrigieren müssen, wenn wir es nicht für gut finden, wir bekämpften es. Diese Einstellung sitzt tief in unserem Bewusstsein und war richtig, als es noch ums reine Überleben ging, im alten Paradigma. Heutzutage verändern wir uns, indem wir etwas zuest annehmen als Teil von uns – und uns dann neu entscheiden, wie wir sein möchten.

Ich finde wir sollten etwas «richtig oder falsch tun» aus dem Wortschatz streichen und ersetzen mit «das tut mir gut oder es tut mir nicht gut», es fördert oder hemmt mich, es macht mich weit oder es macht mich eng, es fühlt sich gut an, es fühlt sich schlecht an. Wenn wir etwas so betrachten, dann akzeptieren wir es und können uns entscheiden für die eine oder andere Seite, ohne zu verurteilen. Dann sprechen wir über unsere Empfindung und urteilen nicht aus unserem Kopf heraus.

Und wenn wir uns mitteilen wie wir etwas empfinden, dann müssen wir auch nicht recht haben und dieses Rechthaben verteidigen. Rechthaben wollen führt zu Streit.

Natürlich kann man zum Beispiel ein Gerät richtig oder falsch bedienen, aber davon sprechen wir hier nicht.

Und wie ist es mit inneren Konflikten, Ängsten und anderen Gefühlen, die wir weg haben möchten? Wie ist es mit politischen und anderen Situationen wo wir keine Kontrolle haben? Wie gehen wir damit um?

Darüber mehr in einem nächsten Blog.

Es gibt grundsätzlich zwei Arten von Ängsten. Die Authentischen, die uns vor Gefahren im Äusseren warnen. Zum Beispiel ein auf uns zu rasendes Auto, da warnt uns die Angst und wir treten in Aktion.

Dann gibt es die Ängste, die programmiert sind, die das Leben von uns Menschen, unsere Freiheit beeinträchtigen. Sie verhindern unsere persönliche Entwicklung, wenn wir uns ihnen nicht stellen, sie befreunden statt sie zu bekämpfen, und sie überwinden.

Ängste sind Programme, die im Kosmos um uns herumschwimmen und grundsätzlich kein Problem sind. Sie werden zu unserer Herausforderung, wenn wir sie in der Kindheit herunterladen und uns zu eigen machen. Wir identifizieren uns damit, „so bin ich halt“!

Ängste sind Teil des Menschseins und werden erst ein Thema, wenn wir uns anhaften, wenn wir uns von ihnen beherrschen lassen, wenn wir ihnen Macht geben.

Wie kann ich mich von Ängsten lösen, sie überwinden?

Beispiele: zuerst einmal, AKZEPTIERE sie, schau ihnen in die Augen, gehe mit ihnen ins Gespräch, frag’ sie wovor sie dich schützen, erkenne die darunter liegenden Glaubensmuster, Programme. Wenn du dich mit ihnen vertraut gemacht hast, gibt es Energiemethoden, zum Beispiel EFT um sie zu lösen.

Ängste sind Teil des Egos. Es ist ihre Aufgabe uns zu zeigen was uns nicht bewusst ist, unbewusst halt, von was wir uns kontrollieren lassen, welche Mächte unser Leben bestimmen.

Mehr als 90 Prozent unserer Handlungen sind automatisch, unbewusst, das heisst unser Denken, Fühlen, Handeln sind von unseren unbewussten Programmen, unserer Konditionierung geleitet, ohne dass wir uns dessen bewusst sind.